3 Fragen an Matthias Haupt
Heute gehen die 3 Fragen an Matthias Haupt. Er ist der Chef des in Bern ansässigen Haupt Verlags, der seit Jahren u.a. auch Bücher über Fauna und Flora herausgibt. Gerade eben erst erschienen ist das Buch „Wie Schmetterlinge leben“.
Wer in der Schweiz an Flora und Fauna interessiert ist, kennt den Haupt Verlag. Die aktuell wichtigsten Bestimmungs-Bücher (von der «Flora Helvetica» bis zu den «Vogelarten der Schweiz») kommen aus dem Haupt Verlag. Ich stelle mir vor, dass ein Verleger solcher Bücher eine Art Mission verfolgt. Stimmt dieses Bild? Und falls ja, was möchten Sie mit diesen Büchern erreichen?
Missionare sind wir nicht, aber es macht uns grosse Freude, wenn wir zu wichtigen Naturthemen relevante Bücher auf den Markt bringen können. Bücher, die wissenschaftlich fundiert, aber für ein breites, interessiertes Publikum lesbar sind. So ist es unser Ziel, auch komplexe Themen nicht zu trivialisieren, aber zu popularisieren. Dazu kommt, dass unsere Publikationen nicht nur inhaltlich gut, sondern auch gestalterisch schön gemacht sein müssen. Es soll Lust machen, ein Haupt-Naturbuch in den Händen zu halten, ob zu Hause oder im Feld. Freude an der Natur vermitteln und zu deren Erhalt Sorge zu tragen – das wäre eine Art «verlegerische Mission».
Die Mittel, die für ein Buchprojekt über private Geldgeber und die öffentliche Hand generiert werden können, sind beschränkt. Können Sie uns etwas sagen über Finanzierung und Auflagezahlen Ihrer Bücher?
Ja, da sprechen Sie einen wunden Punkt an. Als unabhängiges Familienunternehmen müssen wir mit unseren Mitteln sehr haushälterisch umgehen und genau kalkulieren. Da wir nicht das «Massenpublikum» ansprechen, erleben unsere Sachbücher keine Riesenauflagen, wie man es bei der Belletristik zum Teil kennt. Oft sind es wichtige Nischenthemen, die wir pflegen, dort können die Auflagen dann auch mal nur 500 Ex. betragen. In solchen Fällen sind wir jeweils dankbar, wenn Drittmittel helfen, den Ladenpreis tief zu halten. Die Auflagen unsere Naturführer liegen in der Regel zwischen 2000 – 3000 Ex. Eine verlegerische Grundregel, die sogenannte «Mischrechnung», besagt, dass absatzstarke Titel helfen, die absatzschwächeren mitzutragen. Das ist auch in unserem Verlag seit über 100 Jahren der Fall. Manchmal wünschte ich mir aber schon, einmal einem grosszügigen Mäzen oder einer Mäzenin zu begegnen. Es würde unser Leben tatsächlich etwas leichter machen.
Gerade eben legt der Haupt Verlag ein neues Buch über Schmetterlinge vor, es heisst „Wie Schmetterlinge leben“ (siehe auch Seite 31). Auch für einen Verleger hat jedes Buch seine eigene Geschichte. Wann hat der erste Kontakt für dieses Buch-Projekt zwischen Ihnen und den Verfassern des Buchs stattgefunden? Und was fasziniert Sie persönlich an den Schmetterlingen?
Der erste Kontakt liegt noch gar nicht so lange zurück. Die beiden Autoren hatten mit dem Verlag im Sommer 2018 erstmals Kontakt aufgenommen und ihr Projekt vorgestellt. Wir waren gleich von Anbeginn begeistert von der Konzeption, den grossartigen Illustrationen des renommierten deutschen Künstlers Johann Brandstetter und von den sachkundigen, spannenden Texten der Biologin Elke Zippel. Auch für mich persönlich ein wunderbares Beispiel für die Art Bücher, die über den Tag hinaus eine Bedeutung behalten werden. Ein Wunsch eines jeden Verlegers.