BirdLife Schweiz wird 100-jährig
Ob es um den Schutz von Steinkauz oder Eisvogel geht, um mehr Hecken und Obstgärten oder die Biodiversitätsinitiative: BirdLife Schweiz engagiert sich seit 100 Jahren für […]

Ob es um den Schutz von Steinkauz oder Eisvogel geht, um mehr Hecken und Obstgärten oder die Biodiversitätsinitiative: BirdLife Schweiz engagiert sich seit 100 Jahren für die Vielfalt der Natur. Die grösste Stärke des Verbands ist seine lokale Verankerung: 430 Naturschutzvereine und 20 Kantonalverbände sind Mitglied der BirdLife-Familie und in den Gemeinden und Kantonen aktiv. Gleichzeitig ist BirdLife Schweiz Teil des weltweit grössten Naturschutz-Netzwerkes BirdLife International.
Dieses Jahr wird BirdLife Schweiz 100 Jahre alt. Gleichzeitig feiert auch der globale Dachverband sein 100-Jahre-Jubiläum: BirdLife International, der grösste Naturschutzverband der Welt mit 13 Millionen Unterstützenden und Aktiven und mit Mitgliedorganisationen in 115 Ländern.
Im Jahr 1922 gründete der amerikanische Wissenschafter T. Gilbert Pearson und neun weitere Naturschützer den Internationalen Rat für Vogelschutz (ICBP), heute BirdLife International genannt. Noch im gleichen Jahr entsteht das Schweizerische Landeskomitee für Vogelschutz (SLKV), heute BirdLife Schweiz. Im Fokus der Diskussionen stehen hierzulande zu Beginn zum Beispiel das Jagdgesetz oder der Schutz von Höhlenbrütern und fischfressenden Vögeln. Nach vielen Jahren mit einer stetigen Entwicklung hin zu mehr Schlagkraft beginnt 1977 mit dem Präsidenten Fritz Hirt eine neue Ära. Nun will der Verband selber Themen setzen, und es wird erstmals eine Geschäftsstelle eingerichtet.
Zum 100-Jahre-Jubiläum setzt BirdLife Schweiz ein konkretes Zeichen, das der Natur zugutekommt: Gemeinsam realisiert die BirdLife-Familie mindestens 100 Naturschutzprojekte. Im Rahmen des Projektes «100 Naturjuwelen für die Schweiz» werden u. a. Bäche renaturiert, neue Hecken gepflanzt oder neue Strukturen für Reptilien und Insekten erstellt. Daneben geht der Verband mit einer attraktiven Wanderausstellung inklusive Insekten-Flugsimulator auf Tournee.
Inhaltlich zeichnet sich ab, dass einige Themen für die nächsten Jahrzehnte wichtig bleiben werden. Der Aufbau einer funktionierenden und qualitativ ausreichenden ökologischen Infrastruktur wird die Schweiz und die Naturschutzorganisationen noch lange beschäftigen, hat der Bundesrat doch dieses Ziel auf 2040 verschoben. Die Synergien zwischen Schutz des Klimas und der Biodiversität müssen dabei rasch und entschieden genutzt werden.
Im Kulturland ist der Anteil gefährdeter Arten besonders hoch und der Zustand der Lebensräume kritisch. Die verfehlte Landwirtschaftspolitik zu reformieren ist eine Daueraufgabe. Die kleinen verbliebenen Feuchtgebiete der Schweiz zu erhalten, besser zu pflegen und wieder herzustellen ist eine weitere Top-Priorität.
Die Biodiversitätskrise wird immer deutlicher erkennbar. Der Naturschutz kann und wird deshalb weitere Verbündete finden. Und eine ganz besondere Verbündete ist die Natur selbst. Menschen emotional zu berühren ist eine Paradedisziplin der Vögel – und wer emotional berührt wurde, ist auch offener für Fachinformationen.