Grazile Flieger – und emsige Taucher
Libellen – am sommerlichen Himmel sind sie unter all den anderen Insekten die Könige der Lüfte. Auffällig farbenprächtig zieren sie gewässernahe Lufträume, und versetzen uns dabei mit ihren Flugkünsten immer wieder in Erstaunen. Doch woher kommen sie? Und wohin verschwinden sie, wenn im Herbst die Tage kürzer werden und der erste Schnee fällt?
Um derlei Fragen zu beantworten, müssen wir uns den Lebenszyklus der Libelle genauer anschauen. Kaum jemand ist sich wohl bewusst, dass die Libelle den Winter, und damit den grössten Teil ihres Lebens, auf Tauchstation geht! Doch fangen wir von vorne an…
Leben als Erwachsene
Als „Erwachsene“, bei den Insekten „Imago“ genannt, fliegt die Libelle mit akrobatisch wendigem Flug durch die Lüfte. Jeden ihrer vier Flügel kann sie separat ansteuern, was ihr sowohl den Stillstand in der Luft, den „Rüttelflug“, als auch atemberaubende Flugmanöver und plötzliche Richtungswechsel erlaubt. Und dies mit einer Geschwindigkeit, bei der das menschliche Auge oft kaum folgen kann.
Über Wiesen und Feldern, entlang von Waldrändern und Buntbrachen jagen die räuberischen Tiere so nach kleinen Fluginsekten. Dabei verhalten sie sich natürlich möglichst unauffällig. Auch beim Ruhen in Wiesen, Sträuchern und Bäumen geben sie gut darauf acht, nicht von Fressfeinden gesehen zu werden.
Fortpflanzung – Mann muss sich zeigen!
Nur für die Paarung, da muss «Mann» sich am Wasser zeigen! Denn: wer sich nicht rauswagt, bleibt Single – und stirbt nur wenige Wochen später ohne Nachwuchs zu hinterlassen. Darum setzen sich die Männchen nun dem Risiko aus, von Fressfeinden wie etwa dem Baumfalken erspäht zu werden. Auch uns als Beobachter bieten sie dabei Gelegenheit zur ausgiebigen Betrachtung.
Sitzend oder fliegend besetzen sie ihre Reviere entlang dem Ufer. Nähert sich dann das eher unauffällige Weibchen, kommt es zur Paarung, die je nach Art Sekunden oder mehrere Stunden dauern kann.
Damit sie in dieser Zeit auch zu zweit mobil bleiben, fliegen die beiden Partner hintereinander und Formen dabei ein „Paarungsrad“. Das Männchen, welches seine Spermien bereits vorher in einem beutelartigen sekundären Geschlechtsorgan an seiner Brust deponiert hat, ergreift das Weibchen mit eigens dafür geschaffenen Zangen am Kopf. So fliegen sie im „Tandem“, bis das Weibchen sich nach vorne neigt, zur Aufnahme der Spermien an die Brust des Männchens andockt, und somit das Rad schliesst.
Meist noch unter aktiver Bewachung des Männchens legt das Weibchen kurz darauf seine Eier …
Neugierig geworden? Den kompletten Artikel finden Sie im Naturfreund 01/21. Abonnieren Sie die Zeitschrift ganz einfach über unseren Shop.