Den Tourismus neu denken: Neue Wege im Tourismus gehen
Der heutige Welttourismustag steht unter dem Motto «rethinking tourism» – den Tourismus neu denken. respect_NFI, das Engagement der Naturfreunde Internationale (NFI) für einen nachhaltigen Tourismus, unterstützt diese Forderung der Weltorganisation für den Tourismus nach einem neuen Verständnis von Tourismus, bei dem Klimagerechtigkeit und Menschenrechte im Fokus stehen. Jetzt sind konkrete Handlungen gefragt, um diese Forderung mit Leben zu füllen.
«Im Jahr 2022 erkennen wir einmal mehr die Chancen an, die der Tourismus den Menschen weltweit gebracht hat – und weiterhin bringt. In diesem Jahr erkennen wir jedoch auch, dass wir nicht zu den alten Arbeitsweisen zurückkehren können. Wir müssen den Tourismus neu denken! Dies erfordert eine Umstrukturierung der Geschäftsmodelle, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht», so Zurab Pololikashvili, Generalsekretär der Weltorganisation für den Tourismus(UNWTO), in seiner offiziellen Botschaft zum Welttourismustag. Ein stärkerer Fokus auf die soziale Nachhaltigkeit des Tourismus ist eine langjährige Forderung des Arbeitsbereichs RESPECT der Naturfreunde Internationale, der sich seit vielen Jahren engagiert, um eine nachhaltige Transformation des Tourismus voranzubringen. Die grösste Herausforderung, die wir derzeit meistern müssen, ist die Klimakrise. Der vergangene Sommer hat uns auch in Europa ihre dramatischen Auswirkungen deutlich spüren lassen. Viel stärker sind jedoch nach wie vor die Menschen in den Ländern des Globalen Südens betroffen, wie aktuell in Pakistan, wo mittlerweile 33 Millionen Menschen von den dramatischen Überschwemmungen betroffen sind, und weite Teile des Landes zerstört wurden. Die Tourismuswirtschaft ist von der Klimakrise in doppelter Weise tangiert: Einerseits ist die Branche vom Klimawandel betroffen – so machen etwa Hitze oder Waldbrände touristische Ziele unattraktiv; andererseits trägt der Tourismus selbst zum Klimawandel bei – etwa durch CO2-Emissionen oder die Übernutzung natürlicher Ressourcen.
Die Rechnung für unseren klimaschädlichen Lebensstil zahlen andere
«Die Klimakrise trifft nicht alle Menschen gleich. Gerade die Menschen in den Ländern des Globales Südens, die selbst wenig zum Klimawandel beitragen, spüren die Auswirkungen des Klimawandels besonders stark», sagt Cornelia Kühhas, Tourismusexpertin bei respect_NFI. «Sie zahlen quasi die Rechnung für unseren klimaschädlichen Lebensstil.» Und hier spielen Flugreisen eine nicht unwesentliche Rolle. Etwa fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen
stammen aus dem Tourismus – doch nur etwa zwei Prozent der Weltbevölkerung, vor allem in der nördlichen Hemisphäre, können sich (Flug-)Reisen überhaupt leisten. «Etwa zwei Drittel der CO2-Emissionen einer Reise werden durch die An- und Abreise verursacht. Sich Gedanken über klimafreundliche Alternativen zu machen, bzw. seltener zu fliegen, kann den ökologischen Fussabdruck also deutlich verkleinern», so Cornelia Kühhas.
Verpflichtung zur Einhaltung ökologischer und sozialer Mindeststandards nötig
Nach wie vor locken Airlines mit Billigangeboten, demgegenüber stehen teurere,
klimafreundlichere Bahnreisen. Möglich wird dieses Ungleichgewicht unter anderem dadurch, dass etwa Kerosin nicht besteuert wird. «Und natürlich versuchen die Airlines, die Kosten für ihre Billigangebote anderswo einzusparen. Dies wird oft auf den Rücken der Mitarbeitenden ausgetragen, die schlecht bezahlt werden», so Kühhas. Hier ist die Politik gefordert, endlich den gesetzlichen Rahmen – und damit einheitliche Wettbewerbsbedingungen – zu schaffen, die die Einhaltung von ökologischen und sozialen Mindeststandards garantieren. «Wir begrüssen die Initiative für ein EU-weites Lieferkettengesetz, das Unternehmen in die Pflicht nimmt, für soziale und ökologische Nachhaltigkeit ihrer Dienstleistungen und Produkte Sorge zu tragen.»
Cornelia Kühhas, respect_NFI
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