
Grenzüberschreitend naturfreundlich
Im April 2013 hatte ich als damaliger Präsident der deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz und Regierungspräsident des Kantons Basel-Landschaft die Ehre, an der Eröffnungsveranstaltung «Landschaft des Jahres Oberrhein» mitzuwirken. Naturfreundinnen und Naturfreunde aus der Nordwestschweiz, aus dem Elsass und aus Südbaden versammelten sich damals zum gemeinsamen Start dieses Projekts im Interesse des naturgerechten Tourismus und kulturellen Austauschs über die Landesgrenzen hinweg.
Gemeinsam mit Naturfreundinnen und Naturfreunden aus neun europäischen Ländern bereiste eine Schweizer Delegation im Januar 2018 die «Landschaft des Jahres Senegal-Gambia». Die Baumpflanzaktionen in verschiedenen Dörfern, der direkte Kontakt mit der Bevölkerung und den lokalen Naturfreundegruppen aber auch die vielfältigen kulturellen Veranstaltungen werden allen Beteiligten als wertvolle und bereichernde Erfahrung in Erinnerung bleiben.
Anlässlich der Jahreskonferenz der Naturfreunde Internationale NFI vom November 2018 schilderte eine Delegation aus dem Iran ihre Pionierarbeit beim Aufbau einer Naturfreundebewegung in ihrem Land. Während eine attraktive und vielfältige Bergwelt zu einem solchen Projekt einlädt, stellen die kulturellen und politischen Rahmenbedingungen in diesem Land ausserordentlich schwierige Rahmenbedingungen dar. Dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Naturfreunde Österreich konnten beeindruckende Fortschritte erzielt werden.
Im kommenden Juni ist die Schweiz Gastgeberin des Treffens der französischsprachigen Naturfreundeorganisationen (siehe Seite 41) aus verschiedenen europäischen Ländern.
Diese vielfältigen Beispiele der internationalen Aktivitäten der Naturfreundebewegung unterstreichen die Notwendigkeit, den Wert und die Bedeutung der Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg, in der zunehmend globalisierten Wirtschaft und immer stärker vernetzten Gesellschaft. Nur wenn wir unsere Kräfte als internationale Bewegung bündeln, wird unsere Stimme als wirksame Interessenvertretung von Natur und Umwelt gehört.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist aber auch innerhalb der Schweizer Naturfreundebewegung gefragt, sinnvoll und möglich. Verstärkung durch Zusammenschlüsse, gemeinsame Aktivitäten und Projekte über die Sektionsgrenzen hinweg, Offenheit gegenüber neuen Ideen – ab und zu müssen auch Grenzzäune im Kopf überwunden werden – sind unverzichtbare Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft.
Urs Wüthrich-Pelloli
Präsident Naturfreunde Schweiz NFS