
Besuch im Kastanien-Dorf am Walensee
Der grösste schweizerische Bestand an Edelkastanien nördlich der Alpen gedeiht am Walensee – aber nicht auf der Sonnseite. Was hat es damit auf sich? Durch diesen besonderen Wald führt ein 2,5 km langer Kastanienweg; und am 12. Oktober eine von Kennern geleitete Naturfreunde-Exkursion.
In weniger als 10 Minuten bringt uns die Bahn von Ziegelbrücke ins Kastaniendorf Murg. Gleich neben dem Bahnhof auf dem Dorfplatz werden wir von einer grossen, stilisierten Marroni empfangen: ein gedeckter Sitzplatz in der Form einer Kastanie (Abb. 1) steht auf einem Boden, der mit Edelkastanienblättern verziert ist und daneben findet sich eine flache Skulptur in Form einer Kastanienschale. Und in der näheren Umgebung entdecken wir weitere Kastanienskulpturen (Abb. 2).
Edelkastanien wachsen am Rand des Dorfplatzes; in vielen Privatgärten gedeiht der Baum, und auf dem Kinderspielplatz spendet eine stattliche Edelkastanie Schatten. Das Dorf Murg lebt für die Kastanie. Erstaunlich! Denn mit den steilen Bergflanken im Rücken und dem Blick über den Walensee auf die senkrechten Churfirsten fühlen wir uns in den Bergen und weniger in südlichen Gefilden.
Edelkastanien erwarten wir eher auf der gegenüberliegenden Sonnseite des Sees in Quinten, wo wir bereits Trauben und Feigen ausgemacht haben. Dort gedeihen aber wegen des kalkhaltigen Bodens die kalkfliehenden Edelkastanien schlecht. Anders in Murg, wo überall im Wald rote Verrrucanoblöcke liegen (Abb. 3), die verwitternd einen sauren Boden bilden, der den Edelkastanien behagt. Der Walensee mildert das Klima und der Föhn aus dem Murgtal bringt für den wärmeliebenden Baum zusätzliche Wärme, so dass sogar die Früchte reifen. So findet sich in Murg der grösste Edelkastanienbestand auf der Alpennordseite mit über 1800 Bäumen. Dem Laubmischwald oberhalb von Murg sind viele Edelkastanien beigemischt. Einige der Bäume sind über 100 Jahre alt und mehr als 30 Meter hoch. Zudem wurden viele Edelkastanien 1986 nach de…
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