Winter – zum Glück gibt’s die Tannhütte!
Im Alpstein, in diesem Bergland zwischen Säntis, Hohen Kasten und Altmann, liegt, einsam an einem See, die Tannhütte. Wer Natur und Abgeschiedenheit mag, wer sich nach winterlicher Ruhe sehnt, sollte sich jetzt auf den Weg machen, hin zu diesem ganz besonderen Naturfreundehaus.
Wandern tut gut, Wandern liegt im Trend – diesbezüglich ist im Sommer auch rund um den Säntis (2501 m) jeweils einiges los. Und wie allseits bekannt, hat Corona diesen Trend im Sommer 2020 sogar noch befördert. Aber jetzt, mit dem Winter, ist auch im Alpstein Ruhe eingekehrt; die Berggasthäuser sind mehrheitlich geschlossen, die Alpen verlassen und die Seilbahn auf den Hohen Kasten hat infolge Bauarbeiten den Betrieb sogar ganz eingestellt. Und so hat auch das Naturfreundehaus am (jetzt wahrscheinlich zugefrorenen) Sämtisersee auf Winterbetrieb umgestellt: d.h. zurzeit ist die Tannhütte nur auf Voranmeldung geöffnet. Dem Winter-Erlebnis tut dies indes keinen Abbruch, im Gegenteil! Jenen, die Ruhe als Wert und Qualität begreifen, kommt diese kleine Einschränkung sehr zugute!
Zugang nur zu Fuss
Und zudem ist, im Winter, der Zugang zur Tannhütte (1250 m) lediglich zu Fuss möglich. Das heisst, je nach Schneelage, schlüpft man bereits bei Brülisau (922 m) in die Bindung der Schneeschuhe. Alsdann führt der Weg via Pfannenstiel aufsteigend durchs Brüeltobel zum Plattenbödeli und nach kurzem Abstieg zum Sämtisersee und damit zum Naturfreundehaus. Für diese Strecke (4,5 km, mit 380 Hm Aufstieg und 70 Hm Abstieg) rechnen gemütlich Wandernde mit etwa zwei Stunden.
Das Haus selbst (es ist im Eigentum der Naturfreunde-Sektion St.Gallen) ist von jener Art, wie man sich eine Berghütte halt vorstellt: also kein Hotel mit Plüschbetten sondern eine Selbstkocherhütte, wo man in der Küche sein z’Nacht auf dem Holzherd selbst zubereitet und wo dieser Herd auch gleichzeitig für wohlige Hüttenwärme sorgt. Ein dampfender Suppentopf auf dem Holztisch oder ein Fondue – es sind dies jene Zutaten, die hierhin bestens passen!
Reizvolle Varianten
Einer, der jede Ecke und Ritze in diesem NF-Haus kennt, ist Guido Rutz von der Naturfreunde-Sektion Gossau. Viele kennen ihn als weitgereisten Wanderleiter; er gehört aber danebst zu jenem kleinen Kreis von Naturfreunden, die hier im Haus jeweils für ein paar Tage oder ein Wochenende die Aufgabe als Hüttenwart versehen. Von ihm stammen die folgenden drei zusätzlichen Wandertipps, die nebst dem üblichen Hüttenweg ab oder zum NF-Haus führen.
Vorschlag 1: für den Rückweg ab Tannhütte nach Brülisau (Postauto) geht’s unterhalb dem Hohen Kasten via Mädi Richtung Hüttenbüel zum Berggasthaus Ruhsitz (1290 m) und von dort hinunter nach Brülisau. Distanz: knapp 7 km, mit 205 Höhenmeter Aufstieg und 520 Hm Abstieg.
Vorschlag 2 ist ein wenig länger und führt ab Tannhütte (1250 m) auf derselben Route bis Ruhsitz (1290 m) und ab dort in einem Bogen über den Resspass (1309 m) nach Brülisau. Distanz: gut 10 km, mit 340 Hm Aufstieg und 655 Hm Abstieg.
Vorschlag 3 schliesslich führt ab Tannhütte nicht nach Brülisau sondern nach Appenzell Steinegg. Für diese Tour steigt man nach dem Resspass (1309 m) hoch zum aussichtsreichen Fänerenspitz (1505 m) und dann absteigend via Gasthaus Eggli (1178 m) nach Steinegg mit Haltestation der Appenzeller Bahn. Distanz: 14,5 km, mit 580 Hm Aufstieg und 1018 Hm Abstieg. hg.