
David gewinnt gegen Goliath – Graubündner Kantonalbank baut Gipfelwerbung zurück
Die Bündner Kantonalbank (GKB) hatte letzten Sommer den (unrühmlichen) Gipfel der Werbung erreicht und mit ihren Stelen auf 150 Berggipfeln viele Gemüter erzürnt. Die Alpenschutzorganisation Mountain Wilderness Schweiz überreichte am 16. November 2021 der GKB eine von den Naturfreunden Schweiz mitgetragene Petition mit über 7000 Unterschriften mit der Forderung, die Werbung rückzubauen. Nun kommt die Bank der Forderung nach und entfernt bis 2023 ihre Werbung von den Gipfeln.
Die Bergwelt diente schon immer als Werbesujet für unzählige Marken und Produkte. Immer aufdringlicher wird jedoch die Werbung auf den Bergen. Die Beispiele reichen von temporären Projektionen von Firmenlogos auf Bergflanken bis hin zu dauerhaften Installationen. Ein noch junges und besonders stossendes Beispiel sind die 15 x 60 cm grossen Metallstelen mit aufgedrucktem QR-Code als Zugang zu einer Website der Graubündner Kantonalbank. Diese von der GKB als «digitale Gipfelbücher» bezeichneten Installationen, welche die Graubündner Kantonalbank anlässlich ihres 150. Jubiläums auf ebenso vielen Berggipfeln im Bündnerland installieren liess, wurden auf über 2020 m. ü. M. fest im Fels verankert. Nach Analyse von Mountain Wilderness Schweiz befinden sich 100 der 150 Metallstelen auf Gipfeln mit hoher Wildnisqualität. Das heisst, sie sind abgeschieden und kaum von menschlichen Einflüssen geprägt.
Der Aufforderung, die Stelen rückzubauen, will die GKB nach Überreichung von über 7000 gesammelten Unterschriften gegen ihr Projekt nun endlich nachkommen. Der Rückbau aller Tafeln ist bis 2023 geplant, teilt die Bank mit. Sie gibt selbst zu, dass die Hälfte der Stelen bereits von Unbekannten abgebaut wurde – ein starkes Zeichen, dass Werbung auf Gipfeln unangebracht ist. Bei Mountain Wilderness Schweiz freut man sich riesig: «Werbung auf Gipfeln schadet der Landschaftsqualität und schmälert das Naturerlebnis», so Tim Marklowski, Projektleiter Bergsport bei Mountain Wilderness Schweiz. «Wir sind sehr froh über den Entscheid der GKB und hoffen, dass dieser Präzedenzfall auch anderen Firmen und der breiten Bevölkerung klar macht, dass Werbung in der Natur unangebracht ist.»
Medienmitteilung Mountain Wilderness Schweiz