Gesünder dank Velofahren
Velofahren hält nicht nur körperlich fit, sondern hat auch positive Auswirkungen auf die mentale Gesundheit. Und selbstredend auch auf die Umwelt.

Radfahren hat viele Vorteile. Man ist an der frischen Luft, im besten Fall in der Natur, unterwegs. In der Stadt kommt man oft schneller ans Ziel als mit dem Auto und man muss keinen Parkplatz suchen. Man spart Geld, schont gleichzeitig die Umwelt und hält sich körperlich fit. Aber Radeln ist auch gut für die mentale Gesundheit, wie das Onlinemagazin Utopia schreibt.
Regelmässig Velo zu fahren kann einen dabei unterstützen, Stress zu reduzieren, selbstbewusster zu werden oder Ängste abzubauen. Auch wer sich gegenwärtig gut fühlt, profitiert vom Radeln, denn es hat auch eine präventive Wirkung auf die psychische Gesundheit.
1. Radfahren kann dabei helfen, Ängste zu reduzieren und ihnen vorzubeugen
Ausdauertraining wie Radfahren senkt, so die Wissenschaft, die Reaktivität des sympathischen Nervensystems und macht einen so, vereinfacht gesagt, weniger empfindlich gegen Stressoren wie Ängste und Co. Eine Schlüsselrolle bei diesen Mechanismen spielt die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA). Sie reguliert den Ausstoss von Stresshormonen, der zu einem Anstieg von Angst- und Panikgefühlen führen kann. Wer regelmässig radelt, kann diese Empfindlichkeit reduzieren, so die Forscher:innen.
Zudem führt moderates Ausdauertraining zu einem erhöhten Ausstoss von Glückshormonen wie Dopamin. Diese Aktivierung des Belohnungssystems im Gehirn trägt zusätzlich dazu bei, dass man sich ausgeglichener und zufriedener fühlt.
2. Radfahren kann dabei helfen, Selbstbewusstsein zu tanken
Für eine Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Velofahren und Selbstbewusstsein aus dem Jahr 2014 wurden 27 Personen rekrutiert. Elf Teilnehmende änderten ihren Alltag nicht, die anderen 16 übten über einen Zeitraum von drei Wochen 10 Ausdauertrainingseinheiten von je mindestens 30 Minuten aus. Sie konnten entweder Laufen, Indoor-Radfahren oder auf dem Crosstrainer trainieren.
Das Ergebnis: Nach drei Wochen gaben die aktiveren Proband:innen bei dem dafür anerkannten Selbstwertgefühltest, der Rosenberg Self-Esteem-Skala (RSES), durchweg an, sich selbstbewusster zu fühlen als die Kontrollgruppe. Aufgrund der kleinen Zahl an Proband:innen ist die wissenschaftliche Aussagekraft des Experiments zwar begrenzt. Allerdings gibt es weitere Studien, die körperliche Aktivität mit einem erhöhten Selbstbewusstsein in Verbindung bringen. Es liegt also nahe, dass auch bei Fahrradfahrenden ein derartiger Effekt auftritt.
3. Radfahren kann Stress reduzieren
Dass Radfahren dazu beitragen kann, Stress zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern, zeigte unter anderem eine Studie der Universität Zürich. Die knapp 9000 Befragten gaben an, dass sie sich, wenn sie ihre Alltagswege mit dem Fahrrad zurücklegen, weniger gestresst fühlen. Das liegt vor allem daran, dass Velofahren uns dabei hilft, das Stresshormon Kortisol abzubauen.
Eine positive Rolle beim Stressabbau spielen, so die Forschenden, aber auch die regelmässigen, zyklischen Tretbewegungen beim Radeln. Sie erhöhen die Aktivität des Parasympathikus und wirken so beruhigend auf die mentale Befindlichkeit. Wir bleiben mehr im Moment, in diesem Fall beim Radfahren, machen uns weniger Sorgen und grübeln weniger.
4. Fahrrad fahren kann helfen, Depressionen zu lindern
Sowohl die Senkung des Kortisolspiegels als auch die gleichförmige Tretbewegung beim Radfahren kann nicht nur Stress reduzieren, sondern je nach Umständen auch Menschen mit Depressionen helfen. Darauf weist etwa eine Studie der Universität Tübingen hin. Dazu liessen die Forscher:innen ältere Menschen mit Depressionen gut 30 Minuten auf einem Ergometer trainieren. Vor und nach der Fahrt wurden jene Blutwerte gemessen, die bei der Entstehung von Depressionen eine zentrale Rolle spielen.
Während diese Werte der depressiven Menschen vor der Ausdauerbelastung schlechter waren als die von gesunden Vergleichspersonen, hatten sie sich nach der 30-minütigen Radfahrt bei fast allen Studienteilnehmenden normalisiert.