Ein Kraftort für Naturbegeisterte
Bei den Naturfreunden Zug dreht sich vieles um die Schienberghütte. Das Haus in der Innerschweiz ist ruhig gelegen und verfügt über eine spektakuläre Weitsicht und über einen unsichtbaren Zauber. Wer einmal da war, möchte immer wieder zurückkehren.

Es war einmal eine Naturfreunde-Sektion, die besass ein Haus in der Innerschweiz. Das Haus nannte sie die Schienberghütte und diese war wunderschön gelegen mit einer fantastischen Weitsicht auf der Südwestseite der Ibergeregg, etwas unterhalb der Passhöhe und abseits der Verbindungsstrasse von der Ortschaft Schwyz zum Sihlsee. Die Sektion liebte ihr schönes Haus, hegte und pflegte es mit Hingabe und verbrachte dort manche schöne Stunde. Und nie verirrte sich eine böse Macht zur Schienberghütte, weshalb das schöne Märchen bis heute weitergeht und hoffentlich noch lange weiterdauern wird.
Urs Skudnigg erzählt zwar über lange Strecken weitaus sachlicher von der Schienberghütte und den Geschicken der Naturfreunde-Sektion Zug, als die Einleitung dieses Textes vermuten lässt. Der Sektionspräsident ist als Abteilungsleiter in der Lebensmittelindustrie tätig und gewohnt, anzupacken, zu leiten, zu managen und strategisch zu agieren. Für die Naturfreunde Zug hat er eine klare Vision, nämlich der Erhalt der Hütte und der Sektion und dafür legt er sich mit viel Engagement ins Zeug. Doch auch der sachliche Sektionspräsident strahlt immer wieder, wenn er von der Schienberghütte erzählt und bezeichnet sie in fast märchenhaften Tonfall gar «als einen Kraftort, an dem ich die Natur geniessen kann und Ablenkung finde vom Bürostress.»
Der heutige Sektionspräsident kam 1999 eher zufällig erstmals in die Hütte. Ein Nachbar habe ihn eingeladen, an einem Hütten-Arbeitstag, von denen es in der Regel jährlich vier gibt, teilzunehmen, berichtet Urs Skudnigg. An den Arbeitstagen wird je nach Bedarf die Hütte geputzt, es werden kleinere Reparaturen und Renovationen vorgenommen und vor allem wird das Brennholz vorbereitet, mit dem die Hütte geheizt wird. Das Holz stammt aus dem eigenen Wald der Sektion, der Teil ist des etwa 4 Aren grossen Landstücks, das die Hütte umgibt und ebenfalls im Besitz der Sektion ist.
Naturgemäss macht Arbeit Hunger und körperliche Arbeit macht noch mehr Hunger. Gut also, wenn man an einem Hütten-Arbeitstag einen gelernten Koch wie Skudnigg dabeihat. Der Feinschmecker hat neben der Hütte an sich auch rasch Gefallen gefunden am Kochen in der Hütte und tut dies seither nicht nur für die Sektionsmitgliedern an den Arbeitstagen, sondern auch an vielen geselligen Anlässen, die er privat in der Hütte organisiert. Denn das ist einer der ganz wichtigen Zwecke, die die Schienberghütte für die Naturfreunde Zug hat, nämlich dass die Vereinsmitglieder die Hütte unkompliziert für sich und andere Mitglieder oder für sich und Freund:innen und Verwandte nutzen können. Wenn also beispielsweise Urs Skudnigg seine ganze Grossfamilie in die Hütte einlädt, sind die Betten allesamt belegt. In naher Zukunft plant er überdies zweimal jährlich im Sommer und im Winter ein Grosskinder Camp, an dem Grosseltern und Enkelkinder unter sich sein werden.
Neue Mitglieder dank der Hütte
Die Schienberghütte wird zentral mit Holz geheizt, nur die Boiler werden mit Strom betrieben. Das Wasser für die Hütte stammt aus einer eigenen Quelle. Ein nachhaltiger Betrieb des Hauses sei der Sektion wichtig und Aufenthalte in der Hütte bedeuten für sie auch gemeinsame Naturerlebnisse, so Skudnigg. Deshalb werde auch bei den Umgebungsarbeiten auf die Bedürfnisse der Natur geachtet. Die grosse Wiese etwa, die das Haus umgibt, werde jeweils erst im Juli erstmals gemäht. So werden Rehkitze geschützt, die ihre ersten Lebenswochen in hohem Gras verbringen und Insekten finden dank blühender Wiesenblumen genügend Nahrung.
Neue Mitglieder finden die Naturfreunde Zug in erster Linie über die Hütte. Es sind Gäste, denen es in der Hütte so gut gefallen hat, dass sie die gute Sache der Zuger mit ihrer Mitgliedschaft unterstützen wollen. Neben den Aktivitäten rund um das Naturfreundehaus organisiert die Sektion aber auch mehrere Wanderungen pro Jahr, gesellige Anlässe wie Minigolfen sowie der jährliche Hüttenhöck.
Ein Geben und Nehmen
«Bei den Naturfreunden Zug finde ich Natur, Gemeinschaft und die Möglichkeit, von meiner Tätigkeit im Büro abzuschalten.» Urs Skudnigg kriegt von seinem Engagement im Verein viel zurück. Deshalb ist er auch bereit, sich für die Sektion ins Zeug zu legen. Pro Jahr leitet er vier bis fünf Vorstandssitzungen, an denen es stets etwas zu Essen und zu Trinken gibt und an denen Entscheidungen effizient und gemeinschaftlich getroffen werden. Ein Gemeinschaftserlebnis sind bei den Naturfreunden Zug auch die gut besuchten Generalversammlungen, an denen die Sektion jeweils einen Teil der Verpflegung für alle Teilnehmenden finanziert. Sehr wichtig ist für Skudnigg auch der wertschätzende Umgang untereinander im Verein: «Ich möchte meinem Vorstand, den Hüttenwart:innen sowie allen Mitgliedern danken, die in irgendeiner Form den Verein aktiv unterstützen.»