Auf Gemeinschaft gebaut
Die Naturfreundehäuser sind die Werke von Generationen, an denen stets weitergebaut wird und werden muss. Dafür braucht es engagierte Menschen – und Geld.
Weit über 100 Jahre haben die ältesten der noch bestehenden Naturfreundehäuser in der Schweiz heute auf dem Buckel, aber auch die meisten der jüngeren unter ihnen sind mittlerweile im Pensionsalter angekommen. Umstände, die ins Geld gehen, weil die Häuser fortlaufend in Stand gehalten, renoviert oder umgebaut werden müssen, damit ihr Wert erhalten oder gar gesteigert werden kann, geltende Vorschriften eingehalten werden können oder sie den steigenden Ansprüchen der Gäste gerecht werden.
Ein Blick zurück in die Geschichte der Naturfreundehäuser verdeutlicht, welchen Wandel die Häuser bereits durchgemacht haben. So begann beispielsweise das Buchberghaus der Naturfreunde Sektion Schaffhausen 1913 als besserer Bretterverschlag, der Schutz vor Wind und Regen bot. Geschlafen wurde im Stroh gegen eine Gebühr von 20 Rappen. Heute ist das Buchberghaus ein einfaches, aber schmuckes Haus mit vierzig Betten und Sanitäranlagen auf jedem Stockwerk. Das ist nicht nur in Schaffhausen, sondern in allen Naturfreundehäusern das Werk von Generationen von Naturfreund:innen, die aus Überzeugung Schweiss und Freizeit in die Hütten investieren.
Dass die Hütten der Naturfreunde einfach gehalten sein sollen, war aber auch Programm und ist es bis heute. Alle sollen sich eine Übernachtung in einem Naturfreundehaus leisten können. Gleichzeitig muss auch eine einfache Unterkunft heute vielen Anforderungen gerecht werden, sei es beim Innenausbau oder beim Einhalten von rechtlichen Vorschriften. Die bauliche Umsetzung von Vorschriften für den Brandschutz etwa können rasch ziemlich ins Geld gehen. Für Unterkünfte, die eigentlich keine kommerziellen Absichten verfolgen, kann das eine grosse Aufgabe sein.
Ein Geldtopf für Bauvorhaben
Um die Naturfreundehäuser bei diesen finanziellen Herausforderungen zu unterstützen, hat der Verband 2012 auf Antrag der Delegiertenversammlung der Naturfreunde Schweiz den Häuserfonds gegründet. Der Fonds basiert auf dem Gedanken, das generationenübergreifende Gemeinschaftswerk Naturfreundehäuser gemeinsam und solidarisch zu erhalten, zu pflegen und zu fördern. Heute gibt es 61 Naturfreundehäuser in allen Teilen der Schweiz.
Der Häuserfonds wird einerseits durch Spenden geäufnet und andererseits durch Erlöse aus der Veräusserung von Naturfreundehäusern, die sich nicht vermeiden lassen. So kann dieses Geld innerhalb des Gemeinschaftswerks gehalten werden und kommt den bestehenden Häusern zugute.
Spenden an den Naturfreunde Häuserfonds können nicht von den Steuern abgezogen werden, weil sie letztlich Naturfreundehäusern zugutekommen, die im Besitz von Sektionen sind, die nicht steuerbefreit sind.
Sektionen und andere Häuserträgerschaften, die ein Bauvorhaben planen oder realisieren müssen, können vorgängig ein Unterstützungsgesuch an den Fonds stellen. Gemäss Reglement übernimmt der Fonds maximal ein Drittel der gesamten Kosten. Damit Gesuche bewilligt werden können, müssen eine Reihe von Dokumenten vorliegen, die Auskunft geben über das Bauvorhaben. Besonders gern gesehen sind Projekte, die ökologischen, ökonomischen und/oder sozialen Nachhaltigkeitszielen entsprechen und darüber hinaus den Zielen der Naturfreunde Schweiz verpflichtet sind.
Mitfinanziert werden nicht nur Grossprojekte wie beispielsweise der Ersatz einer Heizung oder ein neues Dach, sondern auch kleinere Vorhaben wie etwa die Erneuerung eines Bodenbelags. Die Gesuche können bequem über ein digitales Gesuchsformular eingereicht werden: naturfreunde.ch/antrag-haeuserfonds
Die Fondsverwaltung besteht aus drei Mitgliedern, die dieses Amt maximal acht Jahre lang ausüben dürfen. Zwei Mitglieder werden von der Delegiertenversammlung der Naturfreunde Schweiz gewählt und ein Mitglied wird vom Vorstand der Naturfreunde Schweiz delegiert. Aktuell gehören André Prétot, Ursula Hahn und Dominik Zimmermann der Fondsverwaltung an.
Neue Fenster, Heizungen oder Fluchtwege
2023 und 2024 war der Häuserfonds besonders aktiv und hat insgesamt 14 Projekte bewilligt. So hat etwa die Sektion Aarau (Naturfreundehaus Schafmatt) 10 000 CHF für eine Dachsanierung und den Ersatz der Wasserpumpe erhalten. Die Sektion Moutier (Naturfreundehaus Raimeux) musste ihr Haus an die Gemeinschaftskläranlage anschliessen und hat ausserdem die Küche renoviert; dafür erhielt die Sektion einen Beitrag von 15 000 CHF. Im Naturfreundehaus Schauenburg der Sektion Biberist wurde 2023 durch bauliche Massnahmen die Heizleistung verbessert und die Fenster isoliert – der Häuserfonds beteiligte sich mit 17 000 CHF daran. Die Sektion Schrattenblick erhielt für ihr gleichnamiges Haus 13 500 CHF für die Totalsanierung der Küche. Im Haus Rumpelweid der Sektion Olten werden aktuell Brandschutzmassnahmen umgesetzt – eine Grossbaustelle, an deren Finanzierung sich der Fonds mit 40 000 CHF beteiligte. Für die Renovation der Fassade im Haus Retemberg der Sektion Vicques hat der Häuserfonds 6900 CHF gesprochen, für den Anschluss an die Wasserversorgung des Hauses Haute Borne 5100 CHF und für die Erneuerung der Fluchtwege im Naturfreundehaus La Serment der Sektion La Chaux-de-Fonds 17 000 CHF. Damit der Naturfreunde Häuserfonds auch zukünftig Naturfreundehäuser unterstützen kann, die dringende Bauvorhaben realisieren müssen, muss er laufend geäufnet werden. Jede Spende hilft mit, das Generationenwerk Naturfreundehäuser zu erhalten und weiter zu betreiben.
Unterstütze das Solidaritätsnetzwerk «Naturfreunde Häuserfonds» mit einer Spende mit dem Vermerk «Häuserfonds» und hilf mit, den Erhalt und die Erneuerung der Naturfreundehäuser zu sichern.
Du kannst deine Spende auch direkt an folgende IBAN überweisen: CH96 0900 0000 3056 0070 1 zugunsten der Naturfreunde Schweiz, Pavillonweg 3, 3012 Bern.