Ein Abkommen für den Schutz der Ozeane
Im März 2023 hat die Weltgemeinschaft nach zwanzig Jahren Verhandlungen ein historisches Abkommen für den Schutz der Ozean verabschiedet. Es ist bitter nötig.
Was für ein Erfolg! Nach zwanzig Jahren Verhandlungen hat die Welt seit Anfang März 2023 erstmals ein Abkommen zum Schutz der Hohen See. Es war der (zweit-)letzte Schritt, der noch fehlte, nachdem die Weltgemeinschaft sich Ende 2022 in Montreal bereits darauf geeinigt hatte, 30 Prozent der Land- und 30 Prozent der Meeresfläche unter Schutz zu stellen. Nun muss die Übereinkunft noch von mindestens 60 Staaten ratifiziert und die darin aufgestellten Regeln umgesetzt werden und es braucht eine Einigung darüber, wie deren Einhaltung kontrolliert wird.
Notwendig ist das Abkommen, weil bereits fast zehn Prozent der Lebewesen in den Weltmeeren vom Aussterben bedroht sind. Besonders besorgniserregend ist die Situation der Haie und Rochen: Mehr als drei Viertel ihrer Arten sind vom Aussterben bedroht. Hauptgrund für den schlechten Zustand der Weltmeere ist einerseits die Überfischung und andererseits die Verschmutzung. Überdüngung führt zu riesigen Algenblüten, die sich in sogenannten Todeszonen auf dem Meeresgrund ablagern, in den es keinen Sauerstoff gibt. Kommt zu allem Übel noch hinzu, dass jede Sekunde eine Lastwagenladung Plastikmüll im Meer landet (grösstenteils von Fischernetzen der Hochseefischerei) – eine tödliche Falle für Tiere, die sich darin verheddern oder den Müll fressen und mit vollem Magen daran verhungern.
Die Gier nach Manganknollen
Doch warum hat es eigentlich so lange gedauert, bis ein Abkommen zustande kam? Weil die Hohe See, das heisst die Zone ausserhalb der 200 Seemeilen Küstengewässern, die den angrenzenden Staaten gehören, niemandem gehört. Jeder durfte dort tun und lassen, was er wollte – bis das Meeresschutzabkommen nun Regeln aufstellt. Notwendig wurden diese auch, weil immer mehr Staaten und Unternehmen interessiert sind an der Ausbeutung des Meeresbodens, wo wertvolle Rohstoffe lagern. Insbesondere Manganknollen – Mangan ist ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Batterien – rückten in den vergangenen Jahren in den Fokus. Ihr Abbau muss nun gemäss den neuen Regeln so geschehen, dass in den Meeren keine weiteren Schäden angerichtet werden.