«Ein bisschen Frieden, ein bisschen Hoffnung …»
… so sang die deutsche Sängerin Nicole 1982 am «Concours Eurovision de la Chanson» und gewann mit diesem Lied. Ein bisschen Frieden ist aber immer ein […]
… so sang die deutsche Sängerin Nicole 1982 am «Concours Eurovision de la Chanson» und gewann mit diesem Lied. Ein bisschen Frieden ist aber immer ein Gewinn – dies erlebte unsere kleine Wandergruppe bei ihrer Teilnahme an der Friedenswanderung der Naturfreunde Deutschland. Diese Weitwanderung verlief in 55 Tagesetappen von Hannover bis an den Bodensee – zum Abschluss entlang dem Schweizer Ufer des Bodensees. Gemeinsam soll damit ein Zeichen für gewaltfreie Konfliktlösungen, für Frieden gesetzt werden. Über unsern Gewinn später mehr.
Für die Naturfreunde Chur war und ist die Auseinandersetzung mit Friedensfragen schon während der ganzen Vereinsgeschichte immer wieder ein wichtiges Thema. So bestand unser Sektionsvorstand beispielsweise 1914 aus einigen deutschen Arbeitern und Handwerkern, die in Chur eine Arbeit und ein Zuhause fanden. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges bedeutete, dass der halbe Sektionsvorstand zurückgerufen wurde, um in Deutschland Militär- und Kriegsdienst zu leisten.
Im Herbst 1944 verfolgten deutsche Abfangjäger eine kleine Staffel USA-Bomber, die von einer Tagesbombardierung im süddeutschen Raum zu ihren Stützpunkten zurückkehren wollten. Durch den Beschuss verloren einige dieser Bomber die Flugsicherheit und drohten, auf bewohntes Gebiet abzustürzen. Einem dieser Piloten gelang es, seine Maschine über Chur hinweg Richtung Brambrüesch/Dreibündenstein zu lenken. Dann sprang die Besatzung mit dem Fallschirm ab und der Bomber zerschellte am Nordhang des Dreibündensteins, dem Hausberg des Naturfreundehauses Brambrüesch.
Eine andere Episode ist jene, dass in der Zeit der heftigsten politischen Diskussionen zwischen der politisch Rechten und Linken der Sektionsvorstand beschloss, die wichtigsten Vereinsdokumente in einer Metallkiste im Wald zu vergraben – damit die Rechten nicht unsere Sektion ausspionieren und Mitglieder diskreditieren konnten. Jahre später wurde die Metallkiste wieder ausgegraben.
Und jetzt «Frieden in Bewegung». Ein tolles Projekt, welches uns Naturfreundinnen entspricht und für alle Beteiligten ein Gewinn ist. Das gemeinsame Erwandern einer Landschaft schafft nicht nur spannende Begegnungen, wir lernen auch neue Wege kennen. So bietet der Bodensee gerade für uns Bündnerinnen neue Aus- und Einblicke (auch dank der von einem Thurgauer Naturfreund erzählten Episoden). Während des Wanderns gab es das eine oder andere spannende Gespräch, beispielsweise über die Sprachentwicklung und die Dialekte in Deutschland und der Schweiz. Oder über die Zeit der «Schwabenkinder», der Aus- und Einwanderer, welche nicht in jeder mitwandernden Region geschichtlich gleich wahrgenommen und aufgearbeitet wird. Und dann ist das Wandern selber ein Gewinn für Gesundheit und Gemüt – und erst Recht, wenn es ein Zeichen für den Frieden setzt.