Erfolgreiche Rettung
Im Kanton Fribourg gibt es genau eine Naturfreunde-Sektion. Diese hat eine bewegte jüngere Geschichte hinter sich, in der die Jugend eine grosse Rolle spielt.
Wer weiss, was aus der Sektion Fribourg geworden wäre, wenn 2018 nicht die Jungen übernommen hätten. Mitglieder gab es damals zwar noch in Hülle und Fülle, doch der Vorstand mochte nach zehnjährigem Engagement nicht mehr weitermachen und auch ihr Haus, das Naturfreundehaus Aurore, war der Sektion zum Klotz am Bein geworden. Die Sektion auflösen und das «Aurore» verkaufen? «Kommt nicht infrage», waren sich Morgan Berset und Samuel Gilliéron einig. Die jungen Studenten, die damals gerade erst volljährig geworden waren, waren bei den Naturfreunden Freiburg aufgewachsen und hingen sehr an ihrem Verein und seinem Haus. Deshalb entschieden sie sich kurzentschlossen, Verantwortung für die Sektion zu übernehmen und sie in die Zukunft zu führen.
Samuel Gilliéron trat in die Fussstapfen seiner Grosseltern, die früher im Vorstand für das Haus und die Kasse verantwortlich gewesen waren. Morgan Berset kannte den Verein und das Chalet dank Samuel Gilliéron und wollte ihn bei dieser Aufgabe unterstützen. Die beiden Kumpels beschlossen, sich den Vorsitz zu teilen, auch wenn die Hierarchie im Vorstand der Sektion Freiburg eher flach ist, erklären die Vorstandsmitglieder: «Bei uns machen alle alles. Wir achten auch darauf, wer gerade wie viel Zeit hat, denn wir sind fast alle noch in der Ausbildung. Meistens arbeiten wir projektartig, das heisst wir setzen uns ein bestimmtes Ziel, arbeiten darauf hin und evaluieren am Ende, was wir erreicht haben. Mit diesen Erkenntnissen machen wir uns dann an das nächste Projekt.»
Alexandra Duriaux, die Jüngste im Team, trat die Nachfolge ihres Vaters im Vorstand an und kam, um die Ambitionen des Vorstands zu stärken. Auch neue junge Persönlichkeiten folgten, darunter Vicky Gendre und Charlotte Weissbaum, die mit den Mitgliedern des Vorstands befreundet sind. Die meisten Mitglieder sind Studenten wie Vicky Genre, die einen Ausbildung in Bildender Kunst macht. Alexandra Duriaux macht eine Ausbildung zur Pflegefachperson, Morgan Berset studiert Wirtschaft und Innovation und Samuel Gilliéron hat gerade seine Ausbildung zum Ingenieur in Elektrotechnik abgeschlossen. Sie vereinen somit viel Erfahrung und unterschiedliche Sichtweisen, was für die Arbeit des Vorstands wertvoll ist. Trotzdem erklären die fünf Vorstandsmitglieder, dass sie zu Beginn ihrer Tätigkeit sehr froh waren, dass ihre Vorgänger:innen sie zwei Jahre lang stark unterstützt hatten und ihnen auch heute noch zur Verfügung stehen, wenn ihr Wissen gebraucht wird. Ansonsten haben sie vor allem durch Tun und Ausprobieren gelernt und Erfahrungen gesammelt, halten sich aber dennoch nicht für Expert:innen.
Mehr sportliche Aktivitäten
Die Aktivitäten der Sektion Fribourg konzentrieren sich hauptsächlich auf das Naturfreundehaus Aurore. So trifft man sich dort etwa für Hütten-Arbeitstage oder für die traditionelle Skiwoche in den Fribourger Fasnachtsferien. Im Unterschied zu früher dauern die Hütten-Arbeitstage heute nicht mehr nur einen Tag, sondern das ganze Wochenende, weil die Jungen den geselligen Teil verlängert haben. Um die Sektion dynamischer zu gestalten, ist der Vorstand derzeit dabei, ein Programm mit Aktivitäten zu entwickeln. So bietet Vicky Gendre einen Kunstnachmittag für Kleine und Grosse an, Alexandra Duriaux einen Kochkurs, Morgan Berset einen Ausflug in den Basler Zolli und mit Samuel Gilliéron und einer Fachperson geht die Sektion auf die Suche nach essbaren Pflanzen. Je nachdem wie diese Aktivitäten bei den Mitgliedern ankommen, erklären die vier, dass es ihr Ziel sei, das Programm in den kommenden Jahren vor allem mit mehr sportlichen Aktivitäten zu erweitern.
Ein grosses Thema für den Vorstand ist auch die Neumitgliederwerbung. Zuerst habe man dabei zwei Jahre lang auf eine junge Zielgruppe fokussiert, doch diese Strategie habe nicht verfangen. Deshalb spreche man nun Familien an – vor allem mit dem Argument der günstigen Ferien im Chalet Aurore und selbstverständlich auch in anderen Naturfreundehäusern. Das funktioniert sehr gut, alleine 2022 hat die Sektion an einer Messe 200 Neumitglieder angeworben – hauptsächlich Familien. Bis diese aber alle fest eingebunden seien in den Verein, brauche es noch einige Anstrengungen.
Und so planen die jungen Wilden auch in Zukunft bei ihrer Arbeit für die Sektion fortzufahren: ausprobieren, lernen, weiterentwickeln. Dabei scheint ihre Energie unerschöpflich zu sein, neben ihrem grossen Engagement für die Sektion bringen sie sich auch regelmässig im URAN ein, dem Zusammenschluss der welschen Naturfreunde-Sektionen, und Morgan Berset seit Juni 2023 überdies im Vorstand der Naturfreunde Schweiz als Vertreter der Romandie. Die Interessen der Naturfreunde-Sektionen der französischen Schweiz liegen ihnen besonders am Herzen: «Es besteht eine Solidarität unter den Sektionen der Romandie. Was man für die eigene Sektion macht, macht man gleichzeitig für die ganze Region.»
Alle Infos über die Sektion Fribourg finden sich hier: naturfreunde-fribourg.ch