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Umwelt

Gibt es einen ökologischen Wintertourismus?

Was gibt es Schöneres, als bei strahlendem Sonnenschein und Eiseskälte durch eine frischverschneite Landschaft zu wandern, Ski zu fahren oder zu schlitteln? Doch sind Winterferien im Schnee auch für die Umwelt nachhaltig oder doch nur für das Gemüt? Eine Suche nach Antworten in drei Akten.

eine Frau mit kurzen Haaren und Brille steht vor einem hohen Gras 
Christine Schnapp
06.12.2022, Naturfreund 4/22
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Skipiste
Foto: Boris Billaud

«Tourismus ist per se nicht nachhaltig», fasst die Co-Leiterin der Forschungsstelle Tourismus an der Universität Bern, Monika Bandi, im WIRinfo 6/2022 das grosse Dilemma der 20 Prozent der Weltbevölkerung zusammen, die sich Reisen überhaupt leisten können. Deshalb ist die Frage, ob es einen ökologischen Wintertourismus gibt, eigentlich eine rhetorische. Hingegen gibt es auf die Frage, wie Wintertourismus am wenigsten umweltschädlich ist, eine Reihe von gesicherten Antworten.

Die meisten CO2-Emissionen entstehen, sommers wie winters, bei der An- und Abreise, nämlich zwischen 70 und 80 Prozent. Aus diesem Grund sollte, wenn immer möglich, eine Feriendestination gewählt werden, die nicht allzu weit entfernt ist und als Verkehrsmittel der öffentliche Verkehr gewählt werden. Ebenfalls stark zu Buche schlägt beim Ressourcenaufwand die Dauer des Aufenthalts. Kurztrips verzeichnen den grössten Aufwand, mit der Dauer des Aufenthalts nimmt dieser verhältnismässig ab.

Bei der Wahl der Winterferiendestination gilt grundsätzlich: je kleiner, desto nachhaltiger. Wenige grosse Anlagen, dafür ein paar Schlepplifte, Langlaufloipen und Wege für Schneewanderungen oder Schneeschuhtouren zeugen in der Regel von einem Ferienort, dem Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Verzichtet die Destination darüber hinaus auf Kunstschnee, dann ist das nachhaltige Wintervergnügen schon fast perfekt. Denn Kunstschnee kann in Zeiten, in denen der Wassermangel aufgrund der Gletscherschmelze in den Bergen immer akuter wird, auch dann nicht nachhaltig sein, wenn er mit erneuerbarem Strom erzeugt wurde. Muss allerdings der Naturschnee für die Präparierung der Pisten aufgrund hoher Temperaturen über weite Strecken transportiert werden, steigen die CO2-Emissionen auch in diesem Fall bereits wieder empfindlich. Wintersport sollte deshalb dann betrieben werden, wenn genug Schnee gefallen ist und die Temperaturen tief sind.

Nachhaltiger ist günstiger

Ein weiterer wichtiger Punkt ist selbstverständlich die Wahl der Unterkunft. Ökohotels garantieren in den besten Fällen einen klimaneutralen Betrieb, grundsätzlich sind aber auch Gruppenunterkünfte mit einfacher Infrastruktur wie Naturfreundehäuser und andere Berghütten sowie Jugendherbergen eine gute Wahl, weil der Pro-Kopf-Ressourcenverbrauch sinkt, je weniger Raum und Energie eine einzelne Person verbraucht.

Schlussendlich spielt auch noch die Ausrüstung eine gewichtige Rolle in der Gesamtressourcenbilanz der Winterferien. Mieten statt kaufen oder secondhand erstehen kann bei einer vierköpfigen Familie beispielsweise punkto Ressourcenaufwand schon einen gewichtigen Unterschied darstellen und sich selbstverständlich auch im Portemonnaie positiv bemerkbar machen – so wie im Übrigen auch die anderen Kriterien von nachhaltigen Winterferien.

Schneeberge
Still, wunderschön und eiskalt: Plaine-Morte-Gletscher. Foto: Boris Billaud
Rösti
Rösti mit Gemüse und regionalem Käse. Foto: Boris Billaud
Ehemals Maiensäss, heute Feriendomizil.
Ehemals Maiensäss, heute Feriendomizil. Foto: Boris Billaud

Auf der Suche nach der Nachhaltigkeit in Crans-Montana

Auf Einladung von Crans-Montana Tourisme weile ich im Februar 2022 drei Tage vor Ort und mache mir ein Bild über das Angebot an ökologischem Wintertourismus in der Walliser Gemeinde.

In Crans-Montana könnten Naturfreundinnen und Naturfreunde nachhaltigen Winterurlaub machen, schreibt eine Angestellte von Crans-Montana-Tourismus in einer freundlichen Mail an die Redaktion des Naturfreund, und ich solle mir doch vor Ort ein Bild über das Angebot der Gemeinde machen. Golfturniere, Skiweltcup-Rennen und sehr reiche Russinnen und Russen sind es, was ich bis zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich mit Crans-Montana assoziiere – also weit und breit nichts von Nachhaltigkeit – und nehme die Herausforderung an. Ein Februar-Wochenende im Wallis auf den Spuren der Nachhaltigkeit à la Façon de Crans-Montana.

Die Gemeinde auf knapp 1500 m. ü. M. ist von Sierre her bequem mit der Standseilbahn erreichbar. Trotzdem kommen die meisten Gäste mit dem Auto – entsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen in den engen Strassen und Gassen. Um das nachhaltige Crans-Montana zu erleben, werden wir zuerst mit dem Auto und anschliessend mit einem Schneemobil an den äussersten nordwestlichen Rand des Ortes gefahren. Hier in Aminona war 2014 eine Seilbahn stillgelegt worden, die die Gäste ins Skigebiet mit 140 km Pistenlänge befördert hatte. Seit der Stilllegung wird angrenzend an Aminona das Gebiet des Weilers Colombire fernab von den Touristenmassen in Crans-Montana nachhaltig entwickelt – in Aminona hingegen ist ein Luxus-Resort geplant, das wegen des Widerstands von Umweltverbänden bis jetzt noch nicht gebaut werden konnte.

Colombire ist im Sommer von Crans-Montana her mit dem Bus (1x umsteigen; gratis auf dem ganzen Gemeindegebiet, also sehr nachhaltig) erreichbar. Hier hat die Gemeinde fünf Maiensässe so renovieren lassen, dass sie noch mehr oder weniger im Originalzustand sind, aber trotzdem von Feriengästen auch im Winter bequem bewohnt werden können. In zwei der Hütten ist ein Ökomuseum untergebracht, in dem nachgestellt ist, wie die Menschen gelebt und gearbeitet haben in der Zeit, in der die Maiensässe noch als Maiensässe genutzt wurden.

Der Erhalt von historischen Bauten und die Sichtbarmachung der Geschichte eines Ortes ist zweifelsohne nachhaltig. Colombire besticht aber auch durch die Ruhe, der hier Raum gegeben wird. Hier wird explizit der sanfte Tourismus bewirtschaftet, im Sommer mit Wandern und im Winter mit Schneeschuh- und Skitouren sowie Schlitteln.

Am nächsten Tag ist eine Schneeschuhtour geplant. Bergführer Patrick Beuché zeigt uns einen Teil der Suonen, die auf dem Gemeindegebiet von Crans-Montana er- und unterhalten werden. Auch das ein Akt der Nachhaltigkeit. Von diesen historischen Wasserleitungen, die im 14. und 15. Jahrhundert gebaut wurden, sind in Crans-Montana noch viele Kilometer erhalten und können auf verschiedenen Wanderungen entdeckt werden.

Die Ruhe auf dem Gletscher

Die zweite Nacht verbringen wir in einem Hotel in der Mitte des Ortes. Hier ist die Atmosphäre mit viel Verkehr, Restaurants, Luxus-Shopping, Bars, Events und zahlreichen Unterhaltungsangeboten eine andere als in Colombire. Etwas ruhiger ist es auf dem gut besuchten Laternenweg zwischen dem Moubra- und dem Etang-Long-See. Crans-Montana lässt sich viel einfallen, um die Gäste rund um die Uhr zu unterhalten und zu bespassen. Wer die Ruhe sucht, findet sie zwar auf Wander- und Schneeschuhtouren, ist aber im umtriebigen Crans-Montana, das übers Jahr auch zahlreiche Grossveranstaltungen ausrichtet, am falschen Ort.
Unsere Visite wird am nächsten Morgen abgeschlossen mit einer eiskalten aber wunderschön stillen Wanderung auf dem Plaine-Morte-Gletscher und einem Mittagessen in der nahen Cabane de Violettes, einer SAC-Hütte, in der der Charme einer Berghütte erhalten wurde und zum Essen regionale Spezialitäten gereicht werden.

Mein Fazit: Crans-Montana wurde für seine Nachhaltigkeitsbemühungen mit der höchsten Stufe des Swisstainable-Labels ausgezeichnet. Diese Bemühungen finden sich nicht nur in Colombire, sondern auch in einigen ökologisch geführten Restaurants und Hotels im Ort, im Label Energiestadt, dem Gratisbus und noch einigem mehr. Für mein Empfinden geht das allerdings nicht zusammen mit der Ausrichtung auf reiche, internationale Gäste, mit Massenskitourismus sowie Skiweltcup und dem steten Ausbau der entsprechenden Infrastruktur inkl. Beschneiungsanlagen. Denn wirklich nachhaltig würde bedeuten, dass die Gemeinde als Ganzes CO2-neutral wird. Das ist aber nicht zu schaffen, so lange neben den Nachhaltigkeitsbemühungen gleichzeitig eine extrem CO2-intensive Art des Tourismus bewirtschaftet wird.

Diese Reise wurde unterstützt von Crans-Montana Tourisme.

Level I – Committet

  • Unterzeichnung des Commitments zu einer nachhaltigen Entwicklung
  • Bezeichnung der für die Nachhaltigkeit beauftragten Person oder des dafür verantwortlichen Teams
  • Durchführung einer Nachhaltigkeits-Analyse (Selbstdeklaration) mit Hilfe des Nachhaltigkeitschecks
  • Bezeichnung von mindestens 3 konkreten Massnahmen, die innerhalb der nächsten 24 Monate umgesetzt werden

Level II – Engaged

  • Unterzeichnung des Commitments zu einer nachhaltigen Entwicklung
  • Bezeichnung der für die Nachhaltigkeit beauftragten Person oder des dafür verantwortlichen Teams
  • Durchführen einer Nachhaltigkeits-Analyse (Selbstdeklaration) mit Hilfe des Nachhaltigkeitschecks
  • Einreichen eines externen Nachweises resp. einer Kombination von mind. zwei Nachweisen von konkret implementierten Nachhaltigkeits-Aspekten
  • Bezeichnung von mind. 3 konkreten Massnahmen zu unterschiedlichen Nachhaltigkeits- Aspekten, die innerhalb der nächsten 24 Monate umgesetzt werden

Level III – Leading

  • Unterzeichnung des Commitments zu einer nachhaltigen Entwicklung
  • Bezeichnung der für die Nachhaltigkeit beauftragten Person oder des dafür verantwortlichen Teams
  • Dokumentation eines anerkannten Nachhaltigkeitsnachweises für Level III

«Die Zertifikate schaffen Verwirrung statt Orientierung»

Das neu geschaffene Nachhaltigkeits-Label Swisstainable soll den Tourismus hierzulande nachhaltiger machen. Funktioniert das tatsächlich? Einschätzungen von Jon Andrea Florin von fairunterwegs, der NGO, die sich für einen nachhaltigeren Tourismus einsetzt.

Welche Nachhaltigkeitslabels, die in Europa verwendet werden, genügen wirklich strengen Anforderungen und welche sind tatsächlich bekannt?
Fragt sich erst mal, was sind strenge Anforderungen? fairunterwegs hat Kriterien, nach denen wir Zertifikate bewerten. Die drei wichtigsten sind:

  1. Transparenz: Sind die Zertifizierungsstandards und -prozesse öffentlich?
  2. Kontrolle: Überprüfen Externe die Einhaltung der Kriterien und Prozesse?
  3. Ganzheitlichkeit: Berücksichtigt ein Label alle Dimensionen von Nachhaltigkeit, also Ökologie, Soziales/Arbeitsbedingungen, Wirtschaft und Kultur?

Auch wenn man nach diesen strengen Kriterien siebt, bleiben alleine in der Schweiz und den umliegenden Ländern gut ein Dutzend Zertifikate zurück. Einige der Bekannteren sind TourCert, EarthCheck, Travelife, Green Destinations. Doch auch diese kennt kaum jemand. Weltweit besteht ein veritabler Tourismus-Labeldschungel mit mindestens 150 Gütesiegeln. Praktisch ist es unmöglich, den Überblick zu halten. So schaffen die Zertifikate Verwirrung, anstatt zur Orientierung zu verhelfen. Das ist eines der grössten Probleme des verantwortungsvollen Tourismus. Entsprechend geben in einer Umfrage der Allianz-Versicherung null Prozent der Befragten an, dass sie beim Buchen einer Reise auf Zertifikate achten! Dieses Wirrwarr führt dazu, dass jemand, dem man vertraut – etwa eine staatliche Instanz, eine Hochschule oder eine unabhängige Non-Profit-Organisation – die Gütesiegel begutachten muss und, überspitzt formuliert, die Zertifikate zertifiziert. Deshalb gibt fairunterwegs den Labelguide heraus.

Im Fokus
ein Mann mit Brille und einem karierten Halstuch 

Jon Andrea Florin

Geschäftsleiter fairunterwegs

Jon Andrea Florin leitet seit drei Jahren fairunterwegs. Die 1977 unter dem Namen Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung gegründete Organisation setzt sich für einen menschen- und umweltfreundlichen Tourismus ein. Jon Andrea Florin hat Soziologie und Betriebswirtschaft studiert und im Fairen Handel, der Kommunikation und bei einer Schweizer Entwicklungsorganisation gearbeitet.

Schweiz Tourismus vergibt seit 2022 das Swisstainable-Label. Wie ausgereift ist dieses Gütesiegel aus Ihrer Sicht?
Swisstainable ist so ein «Gütesiegel-Gütesiegel»: Für das Swisstainable-Label werden bereits vorhandene Zertifikate beurteilt. Dadurch erspart man den Unternehmen das erneute, ungeliebte Ausfüllen von Formularen und Durchlaufen von Nachhaltigkeitsprüfungen. Das Swisstainable-Programm wird von der Hochschule Luzern begleitet, die einen guten Ruf geniesst. Grundsätzlich überzeugen mich sowohl die Auswahl der Labels als auch die dazugehörigen Prozesse. Allerdings habe ich bei der Umsetzung einige Frage- und Ausrufezeichen. So würde ich ein paar Labels einen Level tiefer einstufen, da sie unserem Ganzheitlichkeitsanspruch nicht genügen. Dann ist unklar, wer die Realisierung der angekündigten Masnahmen kontrolliert. Es heisst bloss: «Nach zwei Jahren sind sie angehalten, die Umsetzung der eingereichten Nachhaltigkeits-Massnahmen zu überprüfen.» Und ironischerweise bockt die Tourismus- und Swisstainablevermarkterin Schweiz Tourismus bei einem Punkt im Nachhaltigkeitscheck für swisstainable-willige Unternehmen selbst. Dieser lautet: «Wir berücksichtigen in der Marktbearbeitung die ökologischen Auswirkungen der Anreise, bearbeiten verstärkt die Nahmärkte und begrenzen gegebenenfalls den Anteil der Fernmärkte.» Dagegen wehren sich einige Branchenorganisationen vehement.

Wie schätzen Sie die Bekanntheit des Swisstainable-Labels ein?
Swisstainable, schätze ich, ist bereits nach einem Jahr bekannter als jedes der einzelnen Gütesiegel. Die Marketingorganisation Schweiz Tourismus hat ja auch ein ansehnliches Budget und hoch professionelle Mitarbeitende. Eine Bekanntheitsumfrage liegt allerdings noch nicht vor. Schliesslich dauerte es auch Jahre, bis Max Havelaar und Bio Suisse ihre erfreuliche Bekanntheit von über 80 Prozent erlangt haben.

Das Swisstainable-Label ist dreigeteilt – je nach Fortschritt der Bemühungen. Ist eine solche Komplexität noch kommunizierbar oder geht das schon in Richtung Täuschung?
Ja-a, drei Plätze sind kommunizierbar, auch wenn zum Beispiel Gold, Silber, Bronze statt Level I, II, III eingängiger wäre. Die Herausforderung liegt beim Level I, also bei den Einsteigenden. Sie geben an, dass «sie sich in Richtung Nachhaltigkeit weiterentwickeln möchten». Solche Bekenntnisse sind bekanntlich schnell gemacht. Hier zeigt sich ein Dilemma im Swisstainable-Label: Man will den Einstieg leicht machen. Dabei riskiert man, dass sich manche mit dem Level I begnügen und nicht – wie erhofft – weiter gehen. Umgekehrt eröffnet das Swisstainable-Label die Chance, dass einige Gäste realisieren, dass nachhaltigere Angebote gar nicht teurer, dafür aber authentischer, persönlicher und interessanter sind. Im Grundsatz finde ich das Swisstainable-Programm gut. Schwieriger finde ich die Begleitkommunikation. Dass Schweiz Tourismus auf ganzseitigen Inseraten in die Welt trompetete, die Schweiz sei «Nachhaltigkeits-Leaderin», war dick aufgetragen. Die Schweiz zählt ja auch zu den Spitzenreitern beim Fliegen. Aber darin steckt eine Chance: Nun kann man die Tourismuswirtschaft auf ihren Nachhaltigkeitsleader-Anspruch behaften.

Wie sinnvoll ist es, einer Gemeinde wie Crans-Montana das höchste Swisstainable-Label zu verleihen, weil ein Teil der Gemeinde nachhaltig entwickelt wird, wenn daneben ein grosser Teil des Tourismus-Geschäfts alles andere als nachhaltig betrieben wird?
In Crans-Montana gibt es tatsächlich einige tolle Initiativen, die zu Recht auf dem höchsten Swisstainable-Level landen. Dass nun auf der Crans-Montana-Webseite steht: Wir sind «integraler Bestandteil des Nachhaltigkeitsprogramms «Swisstainable», ist verwirrend, denn nicht die ganze Destination, sondern nur die Tourismusorganisation und einige Anbieter tragen das Label. Die Anforderung an eine Destination, also eine Region, sind deutlich höher. Derzeit erfüllt einzig die Nationalparkregion Unterengadin-Val Müstair die entsprechenden Kriterien. Hier zeigt sich im Kleinen die Problematik der Nachhaltigkeitswerbung: Bloss weil einige Anbieter, Angebote und Initiativen cool und vorbildlich nachhaltig sind, ist es noch lange nicht die ganze Region, respektive das ganze Land. Das motiviert uns umso mehr, die Region und das Land Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen.

Autor:in

Christine Schnapp

Christine Schnapp ist Redaktorin des «Naturfreund», Buchautorin und arbeitet freiberuflich als Lektorin und Produzentin. In ihrer Freizeit hört sie gerne den Lebensgeschichten anderer Menschen zu oder geniesst in den Bergen die Stille.

Redaktion: christine.schnapp@naturfreunde.ch

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