Im Land der Bäume
In meinen Herbstferien war ich wieder einmal ein paar Tage im Kanton Jura. Es ist einer meiner Sehnsuchtsorte in der Schweiz, insbesondere die Freiberge finde ich […]
In meinen Herbstferien war ich wieder einmal ein paar Tage im Kanton Jura. Es ist einer meiner Sehnsuchtsorte in der Schweiz, insbesondere die Freiberge finde ich zum Niederknien schön. Beim Wandern bin ich deshalb erneut kaum vorwärtsgekommen, weil ich dauernd anhalten und etwas bestaunen musste. Vor allem waren das die vielen, vielen alten, wunderschönen Bäume dieser Gegend, die in den Wäldern, Baumgruppen oder als Solitäre stehen. Die dominierende Landschaftsform in grossen Teilen des Jura sind die sogenannten Wytweiden. Das sind Weiden, die zugleich als Futterweiden und als Holzlieferanten dienen und gleichzeitig artenreiche Ökosysteme sind. Sie prägen die jurassische Kulturlandschaft (und auch diejenige anderer Gegenden) seit vielen Jahrhunderten. Gemäss einer Studie der ETH Lausanne wird die Futterproduktion auf Wytweiden unter den prognostizierten Klimaveränderungen stabiler verlaufen als auf Weiden ohne Bäume. Das ist nun nicht besonders überraschend, zeigt aber, wie wichtig Bäume zukünftig auch in der Landwirtschaft sein werden. Es ist eine Co-Existenz, deren positive Effekte von der Permakultur, in Waldgärten und von der Agroforstwirtschaft schon lange genutzt werden. Aber dazu mehr im übernächsten Heft. Schön fand ich im Jura nun aber nicht nur die Bäume an sich, sondern auch die Sorgfalt, mit der sie gepflegt werden. Ein wunderbares Beispiel dafür sind die vielen Alleen, die die Landschaft ebenfalls sehr prägen. Im Bild die längste Mischbaumallee der Schweiz, die Allée de Joux mit 250 Bäumen und einer Länge von 2,5 Kilometern. Für ihren Erhalt wurde 2018 extra der Verein «Allée de Joux» gegründet, der zusammen mit dem Kanton alte oder beschädigte Bäume ersetzt.