Nachhaltigkeit lernen – und erfahren
Im Naturfreundehaus Grindelwald hat im Oktober ein Nachhaltigkeitslager für Konfirmandinnen und Konfirmanden stattgefunden. Es war ein erfolgreicher, zufriedenstellender Event für alle Beteiligten. Und: Nachahmen ist erwünscht!

«Nachhaltigkeit hat viel mit Religion zu tun», findet Dominic Haerri. Deshalb ist es für den Gastgeber im Naturfreundehaus Grindelwald, der Nachhaltigkeit auch bei der Bewirtschaftung des Hauses grossschreibt, naheliegend, hier ein Nachhaltigkeitslager für Konfirmandinnen und Konfirmanden anzubieten. Dieses hat im vergangenen Oktober erfolgreich in Grindelwald stattgefunden. Seinen Anfang hat das Nachhaltigkeitslager aber schon viel früher genommen.
Die Woche war mega toll. Wir haben ganz viel über Nachhaltigkeit gelernt.
Konfirmandin
Zusammen mit seinem Freund Daniel Baumgartner, Pfarrer in Pratteln, hat Dominik Haerri 2020 das Pilotprojekt «Nachhaltigkeitslager für Konfirmandinnen und Konfirmanden» auf die Beine gestellt. Damals war Haerri noch als Koch dabei und froh darum, in pädagogischen Fragen Unterstützung vom Fachmann zu haben. Weil das Lager für alle Beteiligten ein Erfolg war und die Jugendlichen sich für das Thema begeistern liessen, haben Dominic Haerri und Nina Liechti, Mitglied der Naturfreundehäuser AG und Fachfrau für Bildung und Nachhaltigkeit, anschliessend zusammen das Konzept Nachhaltigkeitslager verfeinert und erweitert, sodass es zukünftig Schulen, Pfarrgemeinden, Naturfreunde Sektionen und weiteren Interessierten als fixfertiges Päckli zur Verfügung gestellt und auch in anderen Naturfreundehäusern durchgeführt werden kann.
Die Welt mitgestalten
Und so kam nun das fixfertig ausgearbeitete Päckli «Nachhaltigkeitslager» diesen Oktober erstmals im Naturfreundehaus Grindelwald zur Anwendung. 20 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Pratteln – wieder unter der Leitung von Daniel Baumgartner – haben sich eine Woche lang mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Auf dem Programm standen Wanderungen, theoretisches Wissen über Nachhaltigkeit, eine Führung mit einem Klimaforscher, Kochen mit lokalen Produkten, ein Besuch in der Molkerei sowie der Bäckerei des Ortes, eine Pilzwanderung – und selbstverständlich auch Spass und Freizeit. Und wie ist das Programm bei den Jugendlichen angekommen, Dominic Haerri? «Sie waren hellbegeistert. Es waren praktische, interaktive Erfahrungen, die die Jugendlichen hier machen konnten, nicht Unterricht mit Mahnfinger.» Wer sich konfirmieren lassen möchte, ist in der Regel um 15 Jahre alt. Ist das das richtige Alter, um sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen? «Ja. Es ist das Alter, in dem man allmählich aus dem Elternhaus herauswächst, sich die Persönlichkeitsbildung verfestigt und die Jugendlichen erleben, dass sie ein Teil der Welt sind und diese auch mitgestalten können. Im besten Fall gehen sie nach dem Lager heim und setzen um, was sie gelernt haben», so Haerri.
Nachhaltigkeit bedeutet für mich, dass man nur das von der Natur verwendet, was auch wieder natürlich hergestellt werden kann.
Konfirmand
Für Dominic Haerri ist Nachhaltigkeit aber nicht nur ein Thema für Naturfreundehäuser und Jugendliche, sondern etwas Grundsätzliches: «Es geht dabei eigentlich um Respekt, darum, dass alles, was man tut, Auswirkungen hat auf die Umwelt und andere Menschen.» Und so formuliert kann man der Nachhaltigkeit tatsächlich auch eine religiöse Komponente attestieren.
Wer interessiert ist, selbst ein Nachhaltigkeitslager durchzuführen, darf sich für Auskünfte sowie Tipps und Tricks gerne an Dominic Haerri wenden. Es sei im Übrigen auch eine gute Möglichkeit, ein Naturfreundehaus in der Zwischensaison zu beleben, so der Gastgeber des Naturfreundehauses Grindelwald.