Alter schützt vor Power nicht
Der höchste Frauenanteil, ein reichhaltiges Wanderprogramm und sehr engagierte Mitglieder – das alles zeichnet die Naturfreunde Sektion Senioren Zürich aus. Und ein Vorstand, der vor Ideen und Neugierde sprüht.

Eigentlich müsste die Naturfreunde-Sektion Senioren Zürich den Sektionsnamen ändern. Und zwar in Seniorinnen Zürich. Immerhin besteht der komplette Vorstand aus Frauen und auch bei den Mitgliedern ist der Frauenanteil so hoch, dass die Sektion gar diejenige mit dem höchsten Frauenanteil schweizweit ist. Doch der im vergangenen März neu gebildete und gewählte Vorstand hat andere Sorgen, bzw. Pläne als die Änderung des Sektionsnamens. In den zurückliegenden Monaten hat Danièle Schlund aus dem Vorstand mit zwei Wanderleitenden eine neue Webseite auf die Beine gestellt und Abläufe digitalisiert. Den fünf Vorstandsmitgliedern Marianne Wirth, Katrin Götz, Ruth Léauva, Ruth Frischknecht und Danièle Schlund (die sechste im Bunde, Aktuarin Monika Bührer, konnte am Gesprächstermin nicht teilnehmen) gehen die Ideen, was sie für die Sektion noch alles auf die Beine stellen könnten, noch nicht aus. Gegenwärtig überlegen sie beispielsweise, wie sie zu mehr Inseraten in ihrem Mitteilungsblatt kommen könnten und unterstützen Vorschläge der Wanderleitenden, ob sie Spielnachmittage auf die Beine stellen sollen, wie neue Mitglieder gewonnen und zusätzliche Wanderleitende und -begleitende rekrutiert werden können.
Gegründet wurde die Sektion Senioren Zürich am 1. Januar 2000. Besser als «gegründet» passt allerdings der Terminus «umgewandelt». Ihre Vorgängerorganisation war die Fachgruppe Veteranen, gegründet 1951 mit der Idee, den gedienten Naturfreundinnen und Naturfreunden der ersten Generation einen Rahmen zu bieten, in dem sie altersgemäss aktiv sein konnten. Die Fachgruppe Veteranen war zwar fast fünfzig Jahre lang eine blühende, aber trotzdem unselbstständige Sektion, die als Fachgruppe im Stadtverband Zürich integriert war. Nach einigen Jahren Diskussion entschieden sich die Mitglieder Ende der 1990er-Jahre, eine eigenständige Sektion zu werden: die Senioren Zürich.
Auch heute ist die Sektion prosperierend und sehr aktiv. Ihr Vorteil ist die klar definierte Zielgruppe, nämlich Personen, die aus dem aktiven Berufsleben ausgetreten sind. Von ihnen gibt es erstens sehr viele und zweitens sehr viele aktive mit viel Zeit für ein neues Hobby. So organisiert die Sektion vier Spaziergänge sowie um die zwölf Wanderungen pro Monat, regelmässige Monatstreffs, eine Jahresschlussversammlung für den Jahresrückblick, ein jährliches Essen für alle Mitwirkenden, mindestens zwei Wanderwochen pro Jahr sowie mehrtägige Wanderungen – und selbstverständlich die obligate Hauptversammlung.
Schnuppern erwünscht
Das Herzstück dieses grossen Engagements ist neben den aktiven Wanderleitenden der Vorstand, der nach eigenen Worten im Moment gut aufgestellt ist, weil «die Arbeit gut verteilt ist und weil wir ausgezeichnet miteinander reden können.» Augenscheinlich verstehen sich die sechs ausserdem hervorragend und stecken einander mit ihrer Kreativität, ihrem Elan und ihrem Humor immer wieder gegenseitig neu an. Ausserdem sind sie stets bereit, Abläufe zu ändern und zu optimieren, wenn es angezeigt ist, flexibel auf neue An- und Herausforderungen zu reagieren und ihre Sektion immer weiterzuentwickeln. Oder mit den Worten von Katrin Götz: «Man muss begeistert sein von der Vorstandsarbeit.»
Bei den Senioren Zürich sind auch Schnuppermitglieder willkommen; Interessierte können an zwei bis drei Wanderungen zum Schnuppern teilnehmen. So können sie den Verein erst einmal kennenlernen, bevor sie sich entscheiden, Mitglied zu werden. Manche Neuen werden auch als Wanderbegleitende angeheuert; als solche übernehmen sie auf einer Wanderung gewisse Aufgaben für die Gruppe, brauchen dafür aber keine Wanderleiterausbildung, weil ein ausgebildeter Wanderleiter oder eine ausgebildete Wanderleiterin die Verantwortung trägt. Eine gute Gelegenheit, um Erfahrung im Leiten zu sammeln und nach einigen Einsätzen dann vielleicht die Ausbildung zu Wanderleitenden zu machen.
Seit Corona müssen sich alle Teilnehmenden für Wanderungen anmelden. Vor jedem Anlass wird auf Wunsch eine Info-Mail mit den genauen Angaben verschickt und auch das Wandertelefon besprochen, da noch nicht alle Senior:innen einen Computer haben.
Und warum soll man bei den Senioren Zürich mitmachen, so die Frage an den Vorstand. «Unser Plus sind die vielen Wanderungen und vielfältigen sonstigen Veranstaltungen. Und weil es noch so viel zu entdecken gibt, wenn man sich etwas Neuem gegenüber öffnet.»
Alle Infos über die Sektion Senioren Zürich finden sich hier: nfsenioren.ch