Guter Stand dank zwei Beinen
Die Sektion Luzern gehört mit Zürich und Bern zu den drei ältesten Ortssektionen der Naturfreunde. Mit dem Naturfreundehaus Röthen auf der Klewenalp hat sie an bester Lage ein Pied-à-Terre, das von den Familien in der Sektion rege genutzt wird. Daneben setzen die Luzerner aber noch auf ein zweites Standbein und haben damit ein Erfolgsrezept gefunden.
«Es ist Arbeit, aber gleichzeitig auch Freizeit.» Auf diese schöne, kurze Formel bringt Marcus Arndt sein Engagement als Präsident der Naturfreunde Luzern. Und er weiss, wovon er spricht, schliesslich ist er seit mehr als zehn Jahren im Vorstand tätig und davon seit drei Jahren als Präsident. Dass ihm dieser Job derart Freude bereitet, hat viel mit dem Naturfreundehaus der Sektion zu tun, dem Haus Röthen auf der Klewenalp. Dort verbringt er im Winter, wenn das Haus nicht verpachtet ist, einen grossen Teil seiner Freizeit – seine Frau und die beiden Kinder immer mit dabei und meistens auch noch weitere Familien. Sektionspräsident zu werden hatte Marcus Arndt jedoch nicht geplant. 2020 verstarb seine Vorgängerin Ursula Stämmer-Horst zur grossen Trauer der Sektion im Amt. «Sie war ein wunderbarer Mensch, eine tolle Sektionspräsidentin und eine grossartige Politikerin», erzählt Arndt, der sich damals als Nachfolger zur Verfügung stellte, um im Vorstand nach diesem tragischen Verlust so gut wie möglich Kontinuität zu gewährleisten.
Die Sektion Luzern ist seit vielen Jahren auf zwei Standbeinen aufgebaut. Das eine sind die Senior:innen, das andere das Haus Röthen. Der erste Bereich läuft so gut, dass vor einigen Jahren sogar ein Neumitglieder-Aufnahmestopp verhängt werden musste. Dieser Boom hatte viel zu tun mit Wanderleiter Alex Schönenberger. Der ehemalige Kantonsschullehrer und studierte Geologe hatte nach seiner Pensionierung grosse Lust, thematische Wanderungen und Exkursionen zu organisieren. Grundsätzlich gibt es pro Monat zwei Wanderungen für die Senior:innen: Am ersten Mittwoch des Monats eine zweistündige in der Umgebung von Luzern und am dritten Mittwoch des Monats eine Tageswanderung mit Mittagessen irgendwo in der Schweiz. Wer Lust hat, kann aber selbstverständlich auch am Programm für die Jüngeren und/oder die Familien teilnehmen. Um allen ein möglichst breites Programm anbieten zu können, verbinden die Naturfreunde Luzern ihre Angebote mit jenen der Sektionen Olten und Oberfreiamt-Oberrüti.
Marcus Arndt und Familie
SektionspräsidentMarcus Arndt ist der Sektionspräsident der Naturfreunde Luzern.
Zum ersten Mal in Kontakt mit den Naturfreunden Luzern kam Marcus Arndt 2008 als Arzt im Paraplegiker-Zentrum Nottwil. Dort traf er Sandra Schelbert-Konkel, die im Vorstand mitarbeitete. Sie erklärte ihm, wer die Naturfreunde sind und zeigte ihm das Haus Röthen – worauf sich Marcus Arndt verliebte: in das Haus und seine schöne Umgebung. Damals war das Haus im Sommer bis auf die Vermietung an einzelne Gruppen geschlossen, weil sich in der Sektion nicht mehr genügend Leute fanden, um alle Hüttendienste zu besetzen. Der Vorstand suchte in dieser Zeit nach Personen, die die Sommerpacht übernehmen könnten und prüfte diverse Möglichkeiten. Kurze Zeit später fanden sich zwei Frauen, die bereit waren, das Haus im Sommer zu führen. Unterdessen ist bereits die vierte «Frauen-Generation» am Werk und das Röthen läuft gut – ausser wenn gerade Pandemie ist, versteht sich.
Für Marcus Arndt dagegen waren die Lockdowns eine Gelegenheit, mit seiner Familie viel Zeit im «Röthen» zu verbringen. «Das Haus wurde zu unserer zweiten Heimat. Wir haben fast die ganze Corona-Zeit dort verbracht, als die Kinder im Homeschooling waren. Meine Frau und ich konnten es einrichten, während dieser Zeit weniger zu arbeiten. Das war so schön!»
Arbeit mit Freizeitcharakter
Dass das «Röthen» im Winter nicht verpachtet wird, hängt für den Vorstand der Sektion Luzern mit dem «Naturfreunde-Gedanken» zusammen. «Würden wir ganzjährig verpachten, dann würden wir uns nicht mehr gross von den Herbergen hier oben unterscheiden. Das wollen wir nicht. Im Winter soll das ‹Röthen› als Selbstversorgerhaus preisgünstig bleiben. So passt es auch am besten zu den einheimischen Gastronomieunternehmen auf der Klewenalp, die im Winter ihren Hauptumsatz machen. Wir verdienen hingegen im Sommer etwas dazu, weil dann nur einzelne Betriebe offen sind», erklärt Arndt.
Der passionierte Wintersportler und gebürtige Kanadier hofft, dass er noch viele Wintertage im Skigebiet Klewenalp und im Haus Röthen verbringen kann. «Wenn ich andere Familien überzeugen kann, mit uns einige Tage im ‹Röthen› zu verbringen und sie sehen, wie schön es dort oben ist, dann werden manche von ihnen Mitglieder bei den Naturfreunden. So übe ich gleichzeitig mein Amt als Präsident aus und geniesse meine Freizeit mit der Familie und weiteren – gleichgesinnten – Menschen. Die Zeiten im ‹Röthen› sind auch gut für meine beiden Kinder. Sie lernen hier, wie man sich in einer grossen Gruppe bewegt, die nicht die Schulklasse ist, dass man Rücksicht nehmen und hilfsbereit sein muss und sie sind mit anderen Kindern zusammen.»
Jeden Sommer verbringt der Vorstand der Sektion Luzern gemeinsam ein Vorstandswochenende im Haus Röthen. Auch das sei für ihn nur zur Hälfte Arbeit, berichtet Marcus Arndt. Die andere Hälfte sei Freizeit mit Gleichgesinnten an einem schönen Ort. Nicht nur Arndt ist im Vorstand der Luzerner der Tätigkeit für die Naturfreunde gegenüber so positiv eingestellt. «Wir alle engagieren uns gerne, sind eine stabile Crew und haben es gut und lustig miteinander», so Marcus Arndt.
Alle Infos über die Sektion Luzern finden sich hier: nf-luzern.ch