Sende Euch die besten Grüsse
Die Postkartensammlung von Hanspeter Zurbrügg ist ein Glücksgriff für die Naturfreunde. Neben vielen anderen Motiven umfasst sie eine Reihe von Ansichten des Naturfreundehauses Gorneren von den Anfängen bis in die 1940er-Jahre und stellt damit ein wertvolles Zeitzeugnis dar.
Berge mit Gesichtern, fantastische Velofahrer und das Berner Oberland haben es Hanspeter Zurbrügg besonders angetan – vorausgesetzt, diese Motive seien auf Ansichtskarten abgebildet. Begonnen hat das alles mit einem Album, das er von seiner Schwiegermutter erhielt. Sie hatte darin eine kleine Sammlung mit Fantasie-Postkarten angelegt, die Hanspeter Zurbrügg auf den ersten Blick gefiel. Damit nahm vor 55 Jahren eine Leidenschaft ihren Lauf, die bis heute anhält und unterdessen fast einen ganzen Raum im Hause Zurbrügg in Spiez füllt. «Das Finden ist das tollste», erklärt Zurbrügg seinen Postkarten-Sammeltrieb. Fündig wird er auf Flohmärkten, Börsen, im Internet, bei den Philatelisten und beim Tauschen mit anderen Sammlerinnen und Sammlern – oft auch auf Reisen im Ausland, wo er Karten findet, die Einheimische aus der Schweiz mitgebracht hatten. Dabei sieht er sofort, ob er ein Motiv vor sich hat, das ihm in seiner Sammlung noch fehlt, denn diese hat er grösstenteils im Kopf gespeichert. Sein ausgezeichnetes Gedächtnis hat er neben seiner DNA einer Lehre bei der Post zu verdanken, die er vor 1963 absolviert hatte.
Naturfreundehaus Gorneren auf Ansichtskarten
Vor 1963 bedeutet, dass es noch keine Postleitzahlen gab. Wer damals bei der Post im Brief- oder Paketpostversand arbeitete, musste sehr gute Geografiekenntnisse haben. Die Beschäftigung bei der Post ist auch der Grund, warum Hanspeter Zurbrüggs Postkartensammlung nur bis in die 1960er-Jahre reicht. Er wollte sich nicht dem Verdacht aussetzen, bei der Arbeit Ansichtskarten für seine Sammlung abzuzweigen.
So oder so sollte sich ein Sammler jedoch beschränken, erklärt Zurbrügg. Auf bestimmte Motive, Regionen oder andere Kriterien. Denn sonst werde eine Sammlung rasch uferlos.
Einer der Schwerpunkte in Zurbrüggs Berner-Oberland-Postkartensammlung ist das Kiental mit Griesalp und Gorneren. Deshalb ist er im Besitz von nicht wenigen Ansichtskarten des Naturfreundehauses Gorneren, notabene dem ältesten Naturfreundehaus der Schweiz, das zugleich von der ältesten Postautostrecke des Landes erschlossen wird. Seine Postkarten, die von den Anfängen bis in die 1940er-Jahre reichen, dokumentieren die bauliche Entwicklung der Hütte von aussen, ihre Benutzung in den ersten Jahren und nicht zuletzt sind sie ein Stück Post- und Postkartengeschichte und damit wertvolle historische und ästhetische Zeitzeugnisse.
Das Naturfreundehaus Gorneren wurde im Jahr 1913 durch die Naturfreunde Sektion Bern eröffnet. Es ist heute das älteste Naturfreundehaus der Schweiz. Die touristische Herberge wurde früher ausschliesslich im Sommer betrieben, mit Ausnahme von Neujahr und Ostern – an diesen Feiertagen wurde sie jeweils von Naturfreunde Mitgliedern der Sektion Bern für Festivitäten und Winteraktivitäten genutzt. Als ideal gelegenes Haus für naturverbundene Wintersportaktivitäten begann das Naturfreundehaus ab 1980 mit der offiziellen Winteröffnung. Zwischen 1995 und 2018 erfolgten verschiedene Erneuerungs- und Umbauetappen.